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Thema: Weserhütte - Beiträge vom Wolkenschieber! Bewertung: |
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Wolkenschieber
Beiträge: 648
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» 05.05.08 12:03 «
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Deutsche Flüchtlinge 1945 in Dänemark
QUELLE: Der große Wendig
Dänische Verbrechen an Deutschen
Nicht nur in der Sowjetunion, in Jugoslawien oder in Frankreich waren
kriegsgefangene Deutsche nach dem 8. Mai 1945 vielfach schlimmsten
Unterdrückungen ausgesetzt, sondern auch bei den angeblich >liberalen< Dänen.
Systematisch, konnte vor einigen Jahren ein dänischer Zeithistoriker enthüllen,
wurden deutsche Gefangene nach Kriegsende von ihren dänischen Bewachern beim
Minenräumen verheizt. 1)
Das Kriegsverbrechen, das der Jurist und Historiker Helge HAGEMANN in seinem
Buch Under Tvang (>Unter Zwang<) enthüllte, wurde von der sogenannten >dänischen
Brigade< begangen, einer Einheit dänischer Freiwilliger, die während des Krieges
in Schweden ausgebildet worden waren. Nach Kriegsende griff sie auf die noch im
Lande befindlichen gefangenen Wehrmachtsoldaten zurück und ließ sie - übrigens
mit ausdrücklicher Billigung des britischen Militärs, das auch deutsche
Gefangene beim Minenräumen in der Nordsee einsetzte - entlang der gesamten
dänischen Küste Minen räumen.
Von 1942 an hatte die Wehrmacht Dänemark in die Planungen für den
>Atlantikwall< einbezogen. Im Zuge der Arbeiten waren zum Schutz gegen eine
etwaige alliierte Landung rund 1,5 Millionen Landminen verlegt worden. Ansonsten
gehörte das kleine Königreich zu jenen Ländern in Europa, die vom Krieg so gut
wie verschont blieben - keine alliierten Bombardements, kein Hunger. Die
Bevölkerung stellte sich mit den Deutschen gut.
Nach dem 8. Mai 1945 mußten die in Dänemark gefangenen deutschen Landser für
die stillschweigende Kollaboration der Dänen büßen. Die >dänische Legion< kannte
kein Erbarmen: Ungenügend instruiert, ließ sie Wehrmachtangehörige teils mit
bloßen Händen nach Minen graben oder trieb sie in Kettenformation durch
minenverseuchtes Gelände. Fast täglich gab es tödliche Detonationen. »Die
Deutschen«, erinnert sich ein ehemaliger Bewacher, »sammelten danach
herumliegende Arme und Beine ein. Die Leichen steckten sie in Säcke und brachten
sie zum nächsten Friedhof.«
Organisiert wurden die verbrecherischen Räumeinsätze von Poul Christian
Florian-Larsen HAGEMANN, einem Major der >dänischen Brigade<. Er war der Vater
von Buchautor HAGEMANN. Dieser gesteht heute: »Mein Vater ein Kriegsverbrecher.
Ich schäme mich für ihn.«
HAGEMANN sieht sich seit der Veröffentlichung seiner Studie dem Haß vieler
Landsleute gegenüber, die ihn für einen >Nestbeschmutzen< halten. HAGEMANN
bleibt dabei: »Wir müssen uns zu diesem schrecklichen Abschnitt unserer
Geschichte bekennen.«
Das Lazarettschiff >Pretoria<, wenn auch durch drei Bombenangriffe beschädigt,
brachte 35000 Flüchtlinge nach Dänemark.
Dem damaligen Haß einiger Dänen auf Deutsche fielen im übrigen nicht nur
gefangene Wehrmachtsoldaten beim Minenräumen zum Opfer, sondern auch Tausende
deutscher Flüchtlinge, die es in den Wirren des Kriegsendes - meist auf der
Flucht aus dem Osten - nach Dänemark geschafft hatten. Als die Waffen endlich
schwiegen, mußten sie schnell erkennen, daß sie auch in Dänemark nicht etwa
>befreit<, sondern auf schlimmste Weise drangsaliert wurden.
In Zahlen: Rund 250000 deutsche Flüchtlinge wurden nach dem 8. Mai 1945 in dem
kleinen skandinavischen Land unter meist menschenunwürdigen Umständen
interniert. Unter ihnen befanden sich mindestens 10000 Kinder. Rund 7000 von
ihnen starben in den folgenden Jahren, weil ihnen von den dänischen Behörden
systematisch Nahrung und medizinische Versorgung vorenthalten wurden. 2)
Die Kinderärztin Kirsten LYLLOFF, die seit den neunziger Jahren das Schicksal
deutscher Flüchtlingskinder in Dänemark untersuchte, ist sich ganz sicher: Die
Kinder der deutschen Vertriebenen wurden »nicht als Opfer, sondern als Feinde«
behandelt. Die dänischen Behörden hätten »kalt, herzlos und rachsüchtig«
gehandelt, um die Deutschen und ihre Kinder möglichst schnell wieder
loszuwerden, sie von der eigenen Bevölkerung zu isolieren - und sicherzustellen,
daß sie »um jeden Preis« weniger Essen bekämen und schlechter medizinisch
versorgt würden als die am schlechtesten lebenden Dänen. Zentrales Motiv:
»ethnischer Haß der Bevölkerung gegen alles Deutsche«.
Das Drama der deutschen Flüchtlingskinder ist für Kirsten LYLLOFF eine
»humanitäre Katastrophe«. Allein 3000 Kinder im Alter von bis zu einem Jahr
verhungerten. »Den Müttern war die Milch versiegt. Für jedes Kind war von den
dänischen Behörden (trotz genügend im Lande vorhandener Lebensmittel, K. R.) nur
ein halber Liter Kuhmilch pro Tag vorgesehen. Weil die Dänen die Verteilung den
Deutschen in den Lagern überließen, war es vor allem für die Schwächsten ein
täglicher Kampf ums Überleben.«
Die Gefangenen durften die Lager bis zur Erlaubnis der Rückkehr nach
Deutschland, meist 1947, nicht verlassen. Deshalb starben nicht nur Tausende der
Jüngsten an Milchmangel, sondern auch mindestens 4000 Kinder Alter zwischen
einem und fünf Jahren. Kirsten LYLLOFF über die Ergebnisse ihrer Studie (die sie
unter dem Titel Kind oder Feind? veröffentlichte):
»Sie kamen zumeist an Krankheiten wie Keuchhusten, Masern oder Durchfall ums
Leben - also Krankheiten, die bei gewöhnlicher Versorgung nicht tödlich enden.«
Und: »Die allgemeinen Lebensumstände nach dem Krieg reichen als Erklärung nicht
aus.« Denn unter den rund 30000 polnischen, ukrainischen und baltischen
Flüchtlingen, die ebenfalls vor der Roten Armee nach Dänemark geflohen waren,
habe es kaum Tote gegeben. Sie seien gut versorgt worden. Die Kinderrationen in
den Lagern der Deutschen betrugen dagegen nur die Hälfte der benötigten
Kalorien. In den ersten Monaten nach dem Krieg gab es ausschließlich Schwarzbrot
als Nahrung.
Sechzig Jahre lang kündeten von der Tragödie hinter dänischen
Stacheldrahtzäunen nur die vielen Kindergräber auf den Friedhöfen. Dank
Forschern wie Kirsten LYLLOFF und Helge HAGEMANN weiß man inzwischen, daß auch
die Dänen, die sich traditionell viel auf ihre Toleranz zugute halten, nicht nur
eine, sondern Tausende Leichen im Keller haben - deutsche.
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: Wo Recht zu Unrecht wird,
: wird Art. 20 (4) GG zur Pflicht.
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Wolkenschieber
Beiträge: 648
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» 05.05.08 12:04 «
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-> Dänen lebten im Zweiten Weltkrieg besser als Deutsche
»Von verschiedenen Seiten wurde immer wieder beanstandet, daß die Dänen
beträchtlich höhere Rationen hatten als die Deutschen, und gefordert, daß durch
die Herabsetzung der dänischen Rationen weitere Lebensmittel für Deutschland
frei gemacht würden. Immer wieder wehrte der Reichsbevollmächtigte diese
Forderungen ab, indem er darauf hinwies, daß die Produktionsfreudigkeit der
dänischen Landwirtschaft durch Kürzung der eigenen Rationen der Bauern und der
Rationen ihrer Verwandten in den Städten katastrophal beeinträchtigt werden und
daß ein Teil der verringerten Produktion auch noch im Schwarzhandel verschwinden
würde, den es bisher angesichts der ausreichenden Versorgung der Bevölkerung
fast nicht gab. Infolge der Abwehr aller Herabsetzungsforderungen blieben die
dänischen Rationen bis zum Kriegsende ungekürzt. Das bedeutet, daß die Dänen
nicht nur besser lebten als die Deutschen, sondern sogar besser als die Bewohner
des nicht besetzten und scheinbar vom Kriege unberührten Schweden!«
Aus: Siegfried MATLOK (Hg.), Dänemark in Hitlers Hand, Husum, Husum 1988, S.
79.
1) Siehe Beitrag: »Minensuchen mit bloßen Händen in Dänemark«.
2) Siehe Beitrag: »Über 7000 Flüchtlingskinder starben in Dänemark«.
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: Wo Recht zu Unrecht wird,
: wird Art. 20 (4) GG zur Pflicht.
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Wolkenschieber
Beiträge: 648
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» 05.05.08 12:24 «
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Deutsche Kriegsgefangene in Großbritannien
Nach den internationalen Abkommen (Haager Landkriegsordnung, Genfer
Abkommen) müssen Kriegsgefangene unmittelbar nach Kriegende - auch vom
Sieger - wieder in ihre Heimat entlassen werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg
wurden dagegen Millionen deutscher Soldaten, die meist erst nach der
Kapitulation vom 8. Mai 1945 in alliierte Gefangenschaft gerieten, noch
jahrelang von den Siegern in teilweise unmenschlicher Haft einbehalten und
als billige Arbeitssklaven ausgenutzt. Viele verstarben in diesen Jahren in
der Fremde, in der Sowjetunion Hunderttausende, und manche kamen erst nach
mehr als zehn Jahren nach Kriegsende in die Heimat zurück.
Aber auch die Westalliierten machten sich dieses Verstoßes gegen
internationales Recht schuldig. Die berüchtigten Rheinwiesenlager wurden
vielen Deutschen zum Verhängnis. 1) Es dauerte teilweise mehrere Jahre, bis
die keiner individuellen Schuld überführbaren und nicht abgeurteilten
deutschen Gefangenen aus westlichen Ländern entlassen wurden. Sie wurden -
auch ein Verstoß gegen die internationale Rechtsordnung und die
Menschenrechte -nach ihrer Gesinnung eingeteilt und einer umfassenden
politischen Umerziehung unterworfen. Der Zeitpunkt der Rückkehr wurde auch
davon abhängig gemacht, ob sie ihren früheren Idealen abschworen. Die
>Unbelehrbare< sollten auch Jahre nach 1945 noch weiter in Gefangenschaft
bleiben. Eine bezeichnende Darstellung der Lage und Behandlung der deutschen
Kriegsgefangenen sowie ihrer Rechtsstellung in Großbritannien mehr als zwei
Jahre nach Kriegsende - manche Gefangenen saßen bereits seit dem
Afrikafeldzug von 1941 in britischer Gefangenschaft - gab der englische
Manchester Guardian vom 21. Mai 1947. Es heißt in dem betreffenden Artikel:
»Ungefähr 297800 deutsche Kriegsgefangene befinden sich zur Zeit im
Vereinigten Königreich. Sie sind auf 250 verschiedene Lager verteilt. Die
große Mehrheit wird - auf jeden Fall theoretisch - zu nützlicher Arbeit
verwendet, was zum Teil ihre Zurückhaltung in England rechtfertigt. 67
Offiziere und 23400 Unteroffiziere und Mannschaften sind beispielsweise im
Rahmen von Arbeitskompanien eingesetzt, während 815 Offiziere und 245300
Unteroffiziere und Mannschaften in Lagern, Hotels und Privatquartieren
arbeiten. Ungefähr 15000 Männer werden monatlich repatriiert, und fast alle
Kriegsgefangenen, die von Kriegsbeginn an bis zum Abschluß des tunesischen
Feldzuges in Gefangenschaft gerieten, sollen bis Ende Juli in Deutschland
sein.
Eine Kategorie Kriegsgefangene jedoch, die als C-Plus eingestuft ist, geht
nicht nach Hause. Diese Gefangenen leben weiterhin hinter Stacheldraht und
dürfen ihre Lager nur unter Bewachung verlassen.
Gemäß ihrer Einstellung zur Demokratie wurden die Kriegsgefangenen - während
des Krieges in Weiße, Graue und Schwarze eingeteilt. Anstelle dieses Systems
setzte man späterhin ein verfeinertes mit den Einstufungen A, B und C. 2) Am
15. April (1947, H. W.) wurde im Unterhaus bekanntgegeben, daß sich in
Großbritannien 7600 A, 240600 B, 32000 C und 1000 C-Plus-Leute (die
schwärzesten der Schwarzen) befinden. Ein Überrest von rund 20000 war
offensichtlich noch nicht klassifiziert. Heute werden diese alphabetischen
Klassifikationen mit ihren dazwischen liegenden Plus und Minus außer Kurs
gesetzt, abgesehen von der Bezeichnung C-Plus. Alle Gefangenen werden jetzt
in eine der beiden Klassen eingestuft, und sowohl die alten A-und B-Leute
als auch eine ganze Anzahl der alten C-Leute sind für die Repatriierung
freigegeben, während der Rest aus Sicherheitsgründen als
>nichtrepatriierbar< bezeichnet wird. Der Kontrollrat für Deutschland und
Österreich betrachtet den Rest als derart hoffnungslose Fälle, daß er ihre
Zurückhaltung auf unbegrenzte Zeit für erforderlich hält.
Deutsche Kriegsgefangene an einem Strand der Normandie (Juli 1944). Sie
wurden in britische Gefangenenlager verschifft.
So haben wir also über 2000 Kriegsgefangene, die in Wirklichkeit politische
Gefangene mit zeitlich nicht begrenzter Inhaftierung geworden sind. Allein
in einem Lager in Schottland leben über 100 Männer, die nun mehr als 7 Jahre
in britischen Händen sind.
Alle diese Angehörigen einer unglückseligen Minderheit sollen jetzt einem
Lager in Schottland zusammengefaßt werden. Augenblicklich beherbergt das
165. POW-Camp in Watten bei Wick nahezu 1400 Deutsche, von denen ein Drittel
in dem besonderen C-Plus-Camp untergebracht ist. Aber alle A- und B-Leute,
die sich noch dort befinden, werden allmählich an andere Orte versetzt, so
daß ein einziges >Nürnberg aller Nichtrepatriierbarer< einem außerhalb des
Blickfeldes der Öffentlichkeit liegenden Gebiet zurückbleibt, aus dem
Fluchtversuche äußerst schwierig sind.
Deutsche POWs (Prisoners of War, Kriegsgefangene) in England. Nach 1945
übergaben die USA England und Frankreich 1,75 Millionen deutsche
Kriegsgefangene zur Zwangsarbeit.
Diese politische Unterscheidung und die gesamte Umerziehung gehen auf die
Verantwortung des Außenministeriums zurück. Seitens des Kriegsministeriums
wird das Watten-Camp als ein gutes Lager betrachtet, und meiner persönlichen
Kenntnis nach haben die Deutschen über die Verwaltung, die Konzerte,
Theateraufführungen, die monatliche Lagerzeitung, über gelegentliche
Vorträge, über die Bücherei und den Nachrichtendienst nur Lobenswertes zu
berichten. Als Mittelpunkt politischer Umerziehung für fanatische
Nationalsozialisten hat es sich jedoch als ein erschütternder Fehlschlag
erwiesen. Watten-Camp, das keinen ständigen Umerziehungsstab besitzt, ist
fast 800 Meilen von London entfernt. Man lächelt heute über HITLERS
Gedanken, die Normandieschlacht von Berlin aus zu lenken, doch die
Überwachung des Außenministeriums über Watten ist kaum weniger weit
entlegen.
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Wolkenschieber
Beiträge: 648
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» 05.05.08 12:25 «
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Der >hoffnungslose< Nazi ist heute ein genau so hoffnungsloser Fall wie je.
Mittels irgendeines seltsamen Geheimnisses ist die Einstufung einiger
C-Plus-Leute nach B-Minus hin aufgebessert worden. Welche Bezeichnung man
aber auch immer wählen mag, die meisten von ihnen verhalten sich politisch
genau so ablehnend und antidemokratisch wie vorher und bemühen sich in
vielen Fällen nicht einmal, ihre Ansichten zu verhehlen. Die
augenblicklichen Verhältnisse in der britischen Zone Deutschlands vermitteln
ihnen ein äußerst anschauliches Musterbeispiel der Demokratie. Die Briefe,
die sie aus der Heimat erhalten, sind für sie in dieser Hinsicht
aufschlußreich. Die Gefangenen sprechen offen von Hunger, Elend und
bürokratischen Albernheiten und vergleichen das dann mit dem goldenen
Zeitalter Vorkriegsdeutschlands unter HITLER.
In regelmäßigen Zeitabständen erscheint aus dem Süden einer der
>Verhöroffiziere< des COGA, um die Einstufungen einer Prüfung zu
unterziehen. Die Nazigefangenen betrachten diese Verhöre als eine Farce,
obwohl die neu B-Minus-Eingestuften sicherlich keinen Grund zum Nörgeln
hätten.
>Wenn man uns nur einen britischen Offizier schicken würde, dann wäre es
etwas anders<, beklagt sich ein ehemaliger U-Boot-Kommandant, >statt dessen
kommt aber ein Pole, Tscheche oder deutscher Jude. Er stellt lächerliche
Fragen, auf die ich nur lächerliche Antworten geben kann. Ob es mir leid
täte, daß ich Mitglied der Partei gewesen sei? Oder ob die Demokratie besser
als der Nationalsozialismus sei? Was ich auch immer darauf antworte, bleibt
sich völlig gleich.<
Diese Verhöroffiziere sind Anklagevertreter, Richter und Gericht in einer
Person. Gegen das Ergebnis eines Verhörs kann Einspruch erhoben werden, was
aber nur zu einem zweiten, ähnlichen Verhör führt.
Es ist eine Streitfrage, ob der Nationalsozialist automatisch außerhalb des
Bereichs des natürlichen Rechts steht. Indem wir die Schlimmsten
zusammenfassen, wird ihnen die Möglichkeit genommen, ihren bösen Einfluß auf
kleinere, leicht beeinflußbare Gruppen in anderen Lagern weiterhin
auszuüben.
Die Gefangenen, mit denen ich mich in Watten-Camp unterhielt, war; weder
Raufbolde noch rohe Lümmel, sondern der bekannte Typ des jungen Deutschen,
der so häufig durch sein Wesen und seine Unternehmungen den britischen
Besucher in der Vorkriegszeit gefesselt hat. Sie verhielten sich recht
ablehnend, bemühten sich eifrig, ihre deutsche Ehre zu wahren, und waren von
der Schande des Naziregimes keineswegs überzeugt. Bereute NAPOLEON auf St.
Helena? Oder war die sibirische Verbannung dazu angetan, die Liebe zum
kaiserlichen Rußland zu wecken?. . .
>Ich las in der Zeitung<, sagte mir ein U-Boot-Offizier, >daß Amerika einen
Überschuß von Millionen t von Kartoffeln hat, die verkommen werden. Warum
sendet man sie nicht nach Deutschland? <. . .
Ich fragte einen großen jungen Mann mit blondem Haar, der sich seiner
C-Plus-Einstufung auch nicht ein bißchen schämte, warum er in die SS
eingetreten sei. Er erzählte mir daraufhin, daß er Angehöriger der
Leibstandarte gewesen sei und seine Familie immer in Leibregimentern gedient
habe.
>Haben Sie des öfteren den Führer gesehen?< fragte ich.
>Hunderte von Malen!<
>Wie sah er aus? Eindrucksvoll oder ziemlich unbedeutend?<
>Er war prächtig!< (wonderful). Das Gesicht des Jungen leuchtete vor Stolz.
Genauso habe ich Angehörige vom Stabe MONTGOMGERYS 3) über >ihren Meister<
sprechen hören.
>Ich hätte geglaubt<, wagte ich einzuwenden, >daß es für einen
C-Plus-Gefangenen wie Sie besser wäre, zeitweise Demokrat zu werden, ihre
Einstufung nach B aufzubessern und so nach Deutschland zurückzukehren.
Sobald Sie einmal daheim sind, können Sie die Lage selbst prüfen und dann
sehen wo Ihre Aufgabe zu finden ist.<
>Aber wenn ich zu dieser Sorte Menschen gehört hätte, wäre ich nicht bei der
Leibstandarte angenommen worden<, antwortete er höflich, aber bestimmt.« 4)
»Wir müssen hart mit Deutschland umgehen, und ich meine das deutsche Volk,
nicht nur die Nazis. Entweder müssen wir das deutsche Volk kastrieren, oder
man muß die Deutschen in einer Weise behandeln, daß sie nicht immerzu Leute
in die Welt setzen, die so weitermachen wollen wie früher.«
(Franklin Delano ROOSEVELT, zitiert von James BACQUE, aaO. (Anm. 1), S. 21.
1) Über die unmenschlichen Zustände in den Rheinwiesenlagern 1945 vgl. James
BACQUE, Der geplante Tod. Deutsche Kriegsgefangene in amerikanischen und
französischen Lagern 1945/46, Ullstein, Frankfurt/ M.-Berlin 1989; Ludwig
Peters, Wir haben Euch nicht vergessen! Das Schicksal der deutschen
Kriegsgefangenen, Grabert, Tübingen 1995; siehe außerdem: Beitrag,
»Amerikaner lassen Deutsche verhungern«.
2) Die >Schwarzen< oder >C-Männer< waren die >Unbelehrbaren<.
3) Generalfeldmarschall MONTGOMERY war ROMMELS Gegner in Nordafrika und
befehligte 1945 die britischen Truppen beim Angriff auf Deutschland.
4) Ausführlichere deutsche Übersetzung in: Leitheft Nr. 125, 1997, S. 13-17.
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: wird Art. 20 (4) GG zur Pflicht.
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Wolkenschieber
Beiträge: 648
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» 13.05.08 16:56 «
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Ein Richter im Ruhestand gesteht .....
....tiefer Ekel ....
"Ich war von 1973 bis 2004 Richter am Landgericht Stuttgart und habe in
dieser Zeit ebenso unglaubliche wie unzählige, vom System organisierte
Rechtsbrüche und Rechtsbeugungen erlebt, gegen die nicht anzukommen war/ist,
weil sie systemkonform sind. Ich habe unzählige Richterinnen und Richter,
Staatsanwältinnen und Staatsanwälte erleben müssen, die man schlicht
"kriminell" nennen kann. Sie waren/sind aber sakrosankt, weil sie per Ordre
de Mufti gehandelt haben oder vom System gedeckt wurden, um der Reputation
willen.....In der Justiz gegen solche Kollegen vorzugehen, ist nicht
möglich, denn das System schützt sich vor einem Outing selbst - durch
konsequente Manipulation. Wenn ich an meinen Beruf zurückdenke (ich bin im
Ruhestand), dann überkommt mich ein tiefer Ekel vor 'meinesgleichen'."
Frank Fahsel, Fellbach, in der "Süddeutschen Zeitung", 9.4.2008
Quelle: Nation & Europa 5/2008
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