Thema abonnieren · Thema bewerten |
Autor |
Thema: Erlebnisse im Gerichtssaal
Bewertung:
|
|
|
|
|
|
Krascher
Beiträge: 1094
|
» 10.07.08 15:56 « |
|
"Ohne Öffentlichkeit (§§
310 311 ZPO) wird ein "Urteil" nicht möglich sein!"
Wofür ist Öffentlichkeit denn da ? Um ein "Urteil" zu legitimieren.
Hab mir mal die beiden § durchgelesen, naja mir leuchtet grade nicht
ein warum aufgrund der beiden § kein Urteil möglich sein soll,
schließlich soll ja grade aufgrund derer ein Abwesenheitsurteil möglich
sein.
Abwesenheit des Beklagten mag man wohl meinen, was auch nicht geht !
Sind die beiden ZPO § in Verbindung mit GVG § 169 zu sehen?
Ja
Eigentlich widerspricht sich das da doch wieder was..
Wieder ? In den "Gesetzen" der brdvD widerspricht sich ständig (fast)
alles !
|
|
|
aynihel
Beiträge: 7
|
» 10.07.08 22:36 « |
|
Ohnesorgtheater in Reinbek am 08.07.2008
Amtsgericht Reinbek Dr. J. E.
Mitwirkende:
Willi Wichtig (Müllerchen), böser, böser Beamter
Else Strathmann, „Richterin“
RA ???????,
Saaldiener, Wachmann
Dr. J., M., und H.
Erster Akt: Geschäftszimmer GVP:
M., Dr. J., und H., erst mal rein ins Geschäftszimmer. M., „Schön guten
Tag, wir hätten gerne den original GVP“. Ein ganz wichtiger, (er malte
gerade wichtige Seitenzahlen auf irgend ein Papier, er war gerade bei
Seite 152 angelangt, bei den Job muß man ja krank werden) aggressiver
Beamter (Müller sein Name): “Was wollen Sie denn, so was bekommen Sie
hier nicht. Haben Sie überhaupt eine Genehmigung. Den kriegen Sie
nicht“.
Wir: “Doch, doch, warten Sie mal ab. Der GVP muß öffentlich ausliegen“.
M. haute ihm ein paar Paragraphen um die Ohren, die dann auch immer
roter wurden.
Darauf Müllerchen: “Moment, ich hol mal den Vorgesetzten“. Chef war
wohl nicht da, dafür kam ein Rechtspfleger, jung, dynamisch,
wohlerzogen. Reichte jedem von uns die Hand, sehr höflich.
Er: “Der GVP, der steht doch im Internet“.
Wir: “Ja, ja, dass wissen wir, aber wir wollen gerne das Original
sehen“.
Er: „Oh, Moment bitte“.
Der gute Mann verschwand wieder in sein Zimmer, es dauerte verdächtig
lange, kam dann wieder raus und sagte: “Jetzt können Sie ihn einsehen“.
Zurück zu Herr Oberwichtig (Müllerchen). Wir bekamen einen mit
merkwürdig frischen Paraphen unterschriebenen und natürlich ohne
Stempel versehenen GVP von Müllerchen vorgelegt mit Befehlston wie auf
einen Kasernenhof: “Moment, nicht hier im stehen, setzen Sie sich da
hin“. Er knallte den GVP auf einen Schreibtisch ihm gegenüber.
Müllerchen, schwitzend, mit hoch roten Kopf (Blutdruck wohl bei 190,
aber wir hatten ja einen Arzt dabei) schleuderte uns noch ein barsches,
zorniges NEIN entgegen, als wir lächelnd und sehr höflich um eine Kopie
des GVP erbaten.
|
|
aynihel
Beiträge: 7
|
» 10.07.08 22:38 « |
|
Fortsetzung
Zweiter Akt: Versuch der Verhandlung
Erst einmal Verspätung. 11:20 Uhr. Sitzungssaal viel zu klein, langes
Palaver: ca. 22 Personen Öffentlichkeit, aber nur 10 sollten Einlass
bekommen, Justizbeamter (Wachmann) hat Sicherheitsbedenken, will nur 10
reinlassen.
„Else: entweder 10 Leute oder Verschiebung“.
Wir beschlossen, weiter zu machen, Rügten aber gleich den Ausschluß der
Öffentlichkeit, weil sie auf dem Flur warten mußten. Man bot uns an,
alle 10 Minuten die Leute zu wechseln. Gute Idee, oder. Die „Richterin“
verschwand nach diesen Disput mit uns irgendwohin und kam nach ca. 10
Min. wieder. Sie zählte die Öffentlichkeit durch, stellte sofort fest:
„Moment, hier sind ja 11 Leute. Einer muß sofort wieder raus, sonst
mach ich hier nicht weiter“.
Eröffnung: Sie fragte, wer wir sind, nahm von M. und H. die Vollmacht
und fragte:“ Sind sie Rechtsanwälte“.
Darauf M. “ Ne, ne, um Gottes Willen“.
Danach wollte die „Else“ sofort den Sachverhalt erörtern, (die
versuchen es immer wieder, dreister geht es wirklich nicht) sprach in
ihr Diktiergerät und damit uns in die Hauptverhandlung ziehen.
M., (noch mit sehr ruhiger Stimme): „Halt, so nicht, wir sind noch
nicht so weit“.
Dr. J. auch:“Halt, so nicht“.
Sie machte einfach weiter, ohne aufzublicken. Die „Else“ diktierte
einfach weiter.
M. unterbrach (jetzt doch schon mit gehobener Stimme) die „Else“ sofort
und forderte ZPO 43 (Kennen müssen). Antrag fertig, rüber damit. Die
„Else“ diktierte einfach weiter, (ich glaube, sie hatte wohl einen
Hörsturz oder sie dachte, sie wäre allein da und schlief ein wenig).
Jetzt wurde M. richtig böse und sehr, sehr laut (sie wachte auch sofort
auf) und forderte die gesetzliche Norm, er brüllte sie an, weil sie
einfach nicht zuhören wollte:
“oder wollen Sie, dass wir nach Art. 20 (4) GG weitermachen, Sie haben
überhaupt keine Ahnung von der Verfahrensleitung“.
Worauf sie sehr blass wurde und zitterte. Sie konnte kaum ihr
Diktiergerät halten.
M.: “ Hören Sie bloß auf zu zittern, das ist ja lächerlich. Das können
Sie mit Ihrer Putzfrau machen, aber nicht mit uns“.
Der Gegnerische RA nahm die „Else“ in Schutz:“ Sie müssen sich nicht
anbrüllen lassen, nehmen Sie das auf, dass ist Beleidigung,
Beleidigung“.
H.zum RA:“ Arbeiten Sie hier mit der zusammen oder was soll das, machen
Sie das immer so. Halten Sie besser den Mund, Sie sind noch gar nicht
dran“.
Der RA:“ Ich lass mir nicht den Mund verbieten“.
M. verächtlich: “Typisch nach Standesrecht, kennen wir ja“.
Wachmann ganz energisch von der Tür aus: “Hier wird keiner
angeschrieen, so geht das nicht“
Keiner beachtete ihn.
Da rannte die Else wieder raus:“ Ich hol jetzt Hilfe, ich hol den
Chef“. (Chef war aber im Urlaub, wen hat sie wohl gefragt?) Sie
unterbrach nicht, war völlig konfus.
|
|
aynihel
Beiträge: 7
|
» 10.07.08 22:39 « |
|
Fortsetzung
Dritter Akt: Jetzt zeig ich es euch aber.
Während ihrer Abwesenheit entwickelte sich ein lebhafter
Gedankenaustausch mit den Zuschauern (alle trugen übrigens eine weiße
Rose, sehr eindrucksvoll, sehr toll). Da wurden für den RA, der immer
stiller wurde, sehr unangenehme Tatsachen und Wahrheiten gesagt und
erörtert.
Nach ca. 10 Min. war „Else“ wieder zurück, verordnete für M.K. ein
Ordnungsgeld von100,- €.
Es folgte ein lautes Missfallen und Gelächter unserer Zeugen, der
Öffentlichkeit.
M.: “Ich zahle hier keinen Cent, lächerlich“.
„Else“ protokolliert: “er zahlt nur einen Cent“.
Wieder lautes Gelächter im Saal. Wieder wollte der RA
dazwischenquatschen, „Else“ helfen, wurde aber sofort von uns
zurechtgewiesen und sagte kein Wort mehr, murmelte nun sehr beleidigt:
“Ich bin es leid, diese Provokationen“.
„Else“: „Ich verhänge über Sie (M.) Ordnungshaft von 2 Stunden (in
Worten, zwei Stunden, was fürn Hammer) und rufe jetzt die Polizei“. Was
für ein Gelächter. Der Saal drohte zu platzen.
M.: „Gar nichts machen Sie, Sie sind abgelehnt § 42 und § 44 ZPO“. Zack
und rüber mit dem Antrag (M. saß direkt vor ihr, ca. Ein ½ Meter).
M.: „Wir sind noch immer in der Vorverhandlung und Sie haben gar nicht
das Recht dazu, Sie sind lediglich eine Beamtin, dürfen die Polizei gar
nicht beauftragen, abgelehnt, basta“.
Dann sind wir alle aufgestanden und raus aus dem Theatersaal. Draußen
auf dem Flur der dämliche Wachmann, wollte M. wohl aufhalten. M. ganz
giftig: „Nicht anfassen“, an ihm vorbei, der ganz erschrocken
zurückwich und raus aus dem Haus. Gut so. Nach dem wir draußen waren,
gingen noch mal 5 von unserer Öffentlichkeit zurück in den Theatersaal.
„Else“ anscheinend erfreut: „Na, dann ist die Öffentlichkeit ja wieder
hergestellt“. Sie begann eifrig mit dem RA zu plaudern, der dabei war,
seine Anträge vorzubringen. Darauf ein Zuhörer zu „Else“: „Ja was
machen Sie den da, Sie sind doch nach § 42 ZPO abgelehnt und das
Verfahren hier ist längst eingestellt, und Sie machen einfach weiter?“
Just in dem Moment stürmten zwei junge Damen, ganztagsverkleidete von
der Trachtengruppe in den Saal, mit Pistolen im Halfter und konnten
leider keinen verhaften. Die „Else“ heulte und verließ fluchtartig den
Saal.
Alle Türen im AG waren geöffnet, aus dem sich lange Hälse reckten,
aufgestellte Ohren, offene Münder, unglaubliches Staunen an jeder Ecke,
es war, als ob der Habicht in den Hühnerhof gefahren ist. Die
Auseinandersetzung war wohl so herrlich laut, dass es jeder im Haus
mitbekommen hat, immerhin drei Stockwerke hoch. Draußen im Hof zu
sehen, fast jedes Fenster war geöffnet und aus jedem schaute ein
Dämlack heraus.
Die zwei von der Trachtengruppe, wieder raus aus dem AG, knallten
wutentbrannt ihre Autotüren zu und rückten fluchtartig ab durch ein
Spalier grinsender Öffentlichkeit, wohl in der Hoffnung,
M. noch einfangen zu können.
Alles in allem war es doch ein schöner Tag.
|
|
|
|
|
|
|
Thema abonnieren · Thema bewerten |
|